Luisa Miller in Zürich - WIEDERAUFNAHME
Ich
verbinde oft das Geschäftliche mit meinen Hobbies, und da ich viel herumreise, komme ich weltweit in
den Genuss vieler Opern. Jetzt war Zürich an der Reihe. Noch nie zuvor war ich in Luisa Miller. Zürich ist ein stilvolles Haus und elegantes Publikum, aber es war nicht ausverkauft. Es
wurde phantastisch gesungen, die Inszenierung war wie so oft schlecht.
Elena Mosuc ist eine phantastische Luisa. Glockenheller Klang, tolle Höhen, sehr virtuos, man kann sie gut und gerne mit ihren großen Vorgängerinnen in dieser Rolle vergleichen. Leo Nucci als ihr Vater war ein Traum. Klar ist er nicht mehr jung, aber die Stimme ist intakt und klingt sehr frisch. Die Technik ist vorbildlich, er weiss wie man bei einer so lange Karriere pfleglich mit der Stimme umgehen muss. Ausserdem bringt er viel Persönlichkeit mit, was man bei vielen jungen Sängern vergeblich sucht. Ivan Magri war ein wunderbarer Rodolfo mit schöner Höhe, viel Gefühl, weichem Timbre und italienischem Temperament. Bravo! Vitali Kowaljow war ein Ehrfurcht gebietender, grausamer Walter mit grossem schwarzen Fundament und Wanwei Zhang ein herrlich böser Wurm, toll gespielt und gesungen. Die Federica von Judith Schmidt hat auch alle Anforderungen erfüllt, eine noble verletzliche Frau. Ein Highlight war das berühmte Quartett. Leider war das Orchester sehr schlecht. Schon die Ostinati-Stellen der Ouverture waren ungenau gespielt, auch die Holzbläser hatten wohl einen schwarzenTag. Carlo Rizzi war überfordert und oft einige Takte hinter den Sängern.
Die Regie hatte der Italiener Damiano Michieletto geführt, die Bühne stammt von Paolo Fantin, für die Kostüme zeichnete Carla Teti verantwortlich. Die gute Nachricht: Es spielte im 18 Jahrhundert, und man musste nicht kotzen . Die schlechte: Es wurde mir fast schwindelig von dem sinnlosen und nervigen Einsatz der Drehbühne auf dem hässlichen Entwurf. Die Solisten trugen zwar herrliche authentische Kostüme, der Chor war allerdings einmal wieder nur grau in grau und glich Fabrikarbeitern. Niemals würde eine Dame wie Federica von solch einem heruntergekommenen Gefolge begleitet werden. Und dann gab es da auch noch Kinder: Luisa und Rodolfo als Kinder, als die Welt noch heil war. Dass der kleine Rodolfo sich in Unterwäsche im Bett wälzt, hat sicher den pädophilen Anteil des Publikums gefreut, ich fand es allerdings sehr peinlich. Aber im Vergleich zu dieser Regie habe ich in meinem Leben noch viel, viel schlimmeres gesehen, und alleine wegen der Solisten war es einen Besuch wert :-) .
Am Ende gab viel Applaus. Dann bis zum nächsten Opernabend!
Elena Mosuc ist eine phantastische Luisa. Glockenheller Klang, tolle Höhen, sehr virtuos, man kann sie gut und gerne mit ihren großen Vorgängerinnen in dieser Rolle vergleichen. Leo Nucci als ihr Vater war ein Traum. Klar ist er nicht mehr jung, aber die Stimme ist intakt und klingt sehr frisch. Die Technik ist vorbildlich, er weiss wie man bei einer so lange Karriere pfleglich mit der Stimme umgehen muss. Ausserdem bringt er viel Persönlichkeit mit, was man bei vielen jungen Sängern vergeblich sucht. Ivan Magri war ein wunderbarer Rodolfo mit schöner Höhe, viel Gefühl, weichem Timbre und italienischem Temperament. Bravo! Vitali Kowaljow war ein Ehrfurcht gebietender, grausamer Walter mit grossem schwarzen Fundament und Wanwei Zhang ein herrlich böser Wurm, toll gespielt und gesungen. Die Federica von Judith Schmidt hat auch alle Anforderungen erfüllt, eine noble verletzliche Frau. Ein Highlight war das berühmte Quartett. Leider war das Orchester sehr schlecht. Schon die Ostinati-Stellen der Ouverture waren ungenau gespielt, auch die Holzbläser hatten wohl einen schwarzenTag. Carlo Rizzi war überfordert und oft einige Takte hinter den Sängern.
Die Regie hatte der Italiener Damiano Michieletto geführt, die Bühne stammt von Paolo Fantin, für die Kostüme zeichnete Carla Teti verantwortlich. Die gute Nachricht: Es spielte im 18 Jahrhundert, und man musste nicht kotzen . Die schlechte: Es wurde mir fast schwindelig von dem sinnlosen und nervigen Einsatz der Drehbühne auf dem hässlichen Entwurf. Die Solisten trugen zwar herrliche authentische Kostüme, der Chor war allerdings einmal wieder nur grau in grau und glich Fabrikarbeitern. Niemals würde eine Dame wie Federica von solch einem heruntergekommenen Gefolge begleitet werden. Und dann gab es da auch noch Kinder: Luisa und Rodolfo als Kinder, als die Welt noch heil war. Dass der kleine Rodolfo sich in Unterwäsche im Bett wälzt, hat sicher den pädophilen Anteil des Publikums gefreut, ich fand es allerdings sehr peinlich. Aber im Vergleich zu dieser Regie habe ich in meinem Leben noch viel, viel schlimmeres gesehen, und alleine wegen der Solisten war es einen Besuch wert :-) .
Am Ende gab viel Applaus. Dann bis zum nächsten Opernabend!
A.S.
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